Geschichte der Hospizbewegung

Geschichte der Hospizbewegung

Die Idee der Hospizbewegung, sich dem Menschen zuzuwenden und ihm gastfreundlich zu begegnen, hat eine lange Tradition, die sich bis in die Frühzeit des Christentums zurückverfolgen lässt. Auch im Judentum und Islam ist diese Haltung bekannt.
Als Hospize wurden Herbergen (hospitium), meist Klöster, bezeichnet, die Pilger auf ihren Wegen unterstützten, aber auch hilfsbedürftigen Kranken einen Zufluchts-/Betreuungsort boten.

1842 gründete Madame Jeanne Garnier in Lyon ein Hospiz, das sich speziell der Pflege Sterbender widmete.

125 Jahre später (1967) eröffnete die englische Krankenschwester und Ärztin Lady Cicely Saunders in London das St. Christopher`s Hospice.
Sie wollte einen Ort schaffen, an denen schwerstkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg bis zu ihrem Lebensende ganzheitlich versorgt und begleitet würden, um in Würde Abschied nehmen zu können.

Dr. Cicely Saunders gilt als Mutter/Begründerin der modernen Hospizbewegung.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit den Themen „Tod“ und „Sterben“ hat die Schweizer Ärztin Elisabeth-Kübler-Ross 1969 durch die Veröffentlichung ihres Buches „Interview mit Sterbenden“ , das sehr große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte, sehr vorangetrieben.

1975 prägte Dr. Balfour Mount, ein kanadischer Onkologe in Montreal, den Begriff der Palliative Care (Pallium: lat. Mantel, Care: engl. Sorge Achtsamkeit, Pflege), da unter seinen französisch-sprachigen Kollegen der Begriff hospitare care mit anderen Definitionen belegt war. In Deutschland werden beide Begriffe verwendet, da inhaltlich kein Unterschied besteht.

Beide Begriffe beinhalten die Begleitung von Menschen mit einer schweren, fortschreitenden, zum Tode führenden Erkrankung in ihren körperlichen, seelischen, sozialen Bedürfnissen sowie die Begleitung ihrer Angehörigen bzw. Zugehörigen. Allerdings führte die Entwicklung der unterschiedlichen Organisationsformen mit ihren jeweiligen Zielsetzungen in Deutschland dazu, dass der Begriff „Hospiz“ und „Hospizbegleitung“ schwerpunktmäßig der emotionalen, seelischen und sozialen Begleitung zugesprochen wird, dagegen „Palliative Care“ der medizinisch-pflegerischen Versorgung.

In Deutschland entstand 1980 durch das ehrenamtliche Engagement von Bürgern die Hospizbewegung. Ihr Anliegen ist es, die häufig unwürdige Situation schwerstkranker sterbender Menschen zu verbessern sowie das Thema Sterben zu enttabuisieren und eine angemessene Betreuung und Begleitung schwerstkranker Menschen, ihren körperlichen, sozialen, psychischen, spirituellen Bedürfnissen angepasst, zu ermöglichen und auch die Angehörigen und Zugehörigen zu begleiten.

Seitdem hat sich in der Hospizarbeit in Deutschland viel getan.
1986 Gründung des ersten stationären Hospizes in Aachen
1992 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Hospiz e.V., heute Deutscher Hospiz und Palliativ Verband (DHPV)
1997 Gründung der Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgung (SAPV).

Es entstanden in Deutschland immer mehr stationäre Hospize, Palliativstationen, aber vor allem viele ambulante Hospizdienste, die die Sterbenden und deren Angehörige auf ihrem letzten Weg begleiten. Bis heute engagieren sich unter dem Dach des DHPV ca. 120.000 Menschen, ehrenamtlich oder hauptamtlich in der Hospiz- und Palliativarbeit, eine große Zahl davon ehrenamtlich (Stand August 2018).

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